Rasseportrait

Jack Russell Terrier – Rasseportrait

Der Jack Russell Terrier ist durch und durch ein Hund, den man einfach lieben muss! Mal Freund und Tröster, mal Clown und Kobold – aber immer charmant und intelligent.Dennoch sollte man als interessierter Welpenkäufer zunächst in aller Ruhe Informationen über die Rasse suchen:

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Geschichte

Betrachtet man die Geschichte des Jack Russell Terriers innerhalb der FCI, so muss man ihn als relativ junge Rasse betrachten. Er ist seit November 2000 vorläufig anerkannt und kann seit 2003 das CACIB erhalten. Innerhalb der Terrier-Gruppe gehört der Jack Russell Terrier zu den Niederläufern (Gruppe 2), wodurch sich schon auf dem Papier eine klare Abgrenzung zum hochläufigen Parson Russell Terrier deutlich macht.Kehrt man zu den Ursprüngen der beiden Rasse zurück, so zeigt sich aber, dass diese den selben Ursprung haben. Ihr Namensgeber ist der englische Pfarrer John (Rufname: „Jack“) Russell (1795-1883), der um das Jahr 1850 seine eigene Linie von Foxterriern herauszüchtete. Diese kleinen Terrier sollten wendig und klein genug sein, um den Fuchs aus seinem Bau sprengen zu können, ohne ihn zu töten, dabei aber auch in der Lage sein, der Foxhound-Meute eigenständig zu folgen.Im Laufe der Zeit haben sich aus dem ursprünglichen Typ des Reverends zwei Varietäten entwickelt: der hochläufige Parson Russell Terrier, der 1990 sowohl vom englischen Kennel Club als auch der FCI anerkannt wurde und der niederläufige Jack Russell Terrier, dem der Kennel Club bis heute die Anerkennung verweigert.

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Die offizielle Geschichte des Jack Russell Terriers beginnt eigentlich erst im Jahre 1972, als der Jack Russell Terrier Club of Australia gegründet wurde. Bis heute gilt Australien als wichtigstes und einflussreichstes Entwicklungsland der Rasse. So hat der ANKC (Australian Kennel Council, vergleichbar mit dem VDH) den Jack Russell Terrier schon im Jahre 1991 offiziell mit einem eigenen Standard („Australischer Standard“) anerkannt. Weitere Länder wie Neu Seeland und Holland folgten. Da der englische Kennel Club, wie oben schon erwähnt, dem Jack Russell Terrier die Anerkennung verweigert, musste die offizielle Anerkennung durch die FCI über ein anderes Land Groß-Britanniens erfolgen, da Australien nicht als Ursprungsland akzeptiert wurde. Letztendlich ist der Standard nun in Irland hinterlegt und anerkannt, aber Australien wird im Rassestandard ausdrücklich als Entwicklungsland genanntHier stellt sich nun die Frage, warum und inwieweit sich der australische Typ von dem englischen unterscheidet.Im Gegensatz zu England ist der Fuchs kein eingeborenes Wild in Australien. Englische Einwanderer importierten 1850 zwei Rotfüchse, da sie die einheimischen Dingos als ein zweitklassiges Beutetier ansahen. Die Füchse verbreiteten sich sehr schnell und besiedelten Kaninchenbauten oder leere Höhlen von Beuteltieren (Wombats). Da diese Höhlen sehr eng sind, brauchten die australischen Jäger relativ kleine Terrier, die über weite Strecken laufen und dann in die kleinen Fuchsbauten einschliefen konnten. Dazu mussten die Hunde eine kräftig entwickelte Brustpartie und eine Widerristhöhe von höchstens 30 cm haben. Außerdem musste der Hund, um im Lendenbereich beweglich zu sein, eher etwas länger als zu kurz sein. Trotzdem waren krummbeinige „Queen-Anne-Läufe“ und überschwere Brustkörbe unerwünscht und werden bis heute herausgezüchtet. Der landläufig als „Reiter-Jacky“ bekannte Hundetyp entspricht in keiner Weise dem australischen Standard.Der Jack Russell Terrier ist also ein Hund, der bezüglich seiner Proportionen insgesamt länger als hoch erscheinen soll. Im Gegensatz zum Parson Russell Terrier wirkt der Körper dementsprechend nicht quadratisch sondern rechteckig.  Das wichtigste Augenmerk beim Kopf sollte sein, dass die Länge des Fangs vom Kopf bis zur Nase etwas kürzer ist, als der Abstand vom Stop bis zum Hinterhauptbein. Eine gute Pigmentierung in allen Bereichen wird unbedingt verlangt. Dabei müssen die Augen mandelförmig, klein und dunkel sein. Die Ohren sollen dem Standard entsprechend sehr bewegliche Knopf- oder Hängeohren sein mit guter Textur des Ohrleders. Der Hals ist kräftig und klar umrissen; der Rücken gerade, wobei die Länge vom Widerrist bis zum Rutenansatz etwas die Widerristhöhe übertrifft (rechteckig). Ebenso wie beim Parson Russell soll auch der Jack Russell Terrier einen von zwei Händen umspannbaren Brustkorb haben. Dabei gibt der Standard hier sogar eine Größenangabe von ungefähr 40 bis 43 cm Umfang vor. Auch beim Gewicht des Hundes nennt der Standard im Gegensatz zum Parson-Standard eine Maßzahl von 1 kg pro 5 cm Größe. Die ideale Widerristhöhe wird mit 25-30 cm angegeben, wobei weder spezifische Zahlen für Rüde und Hündin noch eine Größentoleranz genannt werden.Der Jack Russell Terrier kommt in drei verschiedenen Haarvarietäten vor: glatt, rauh- oder stichelhaarig (broken-coated). Der rauhaarige Jack Russell Terrier muss ca. zweimal im Jahr abgetrimmt werden, um die abgestorbenen Haare zu entfernen. Bei Ausstellungshunden muss das Haar etwas intensiver gepflegt werden, um es in Ausstellungskondition zu halten. Insgesamt ist er aber ein sehr pflegeleichter Hund.Der Jack Russell besticht durch ein tolles „Terrier-Temperament“, das ihn aufgrund seines ausgeglichenen und freundlichen Wesens zu einem guten Familien- und Begleithund macht. Er ist verträglich, kinderfreundlich und sehr treu, wenn er erst mal auf seinen Menschen geprägt ist. Dennoch verlangt er durch seine hohe Intelligenz und sein gewitztes Wesen von seinem Besitzer immer wieder Konsequenz und Schnelligkeit, damit dieser seinem Hund einen Schritt voraus sein kann. Man darf nicht vergessen, dass auch der Jack Russell Terrier in seinem Ursprung ein Arbeits- und Jagdterrier ist. Gerade deshalb eignet er (der korrekt im Standard liegende Jack Russell, nicht der „Reiter-Jacky“) sich aber sehr gut für Hundesport wie Agility oder auch Obedience.

 

Mikela Haustein und Christof Schranz